Süßer und fairer Start in das Jahr 2021
Globale Politik konkret lokal erfahren
„Da wir so viele positive Rückmeldungen und Nachfragen nach fair gehandelten Orangen hatten, haben wir beschlossen, uns im Februar 2021 erneut an der Aktion des Amtes für Mission, Ökumene und Weltverantwortung der evangelischen Kirche von Westfalen zu beteiligen,“ erklärt Pfarrerin em. Kerstin Hemker, Botschafterin für Brot für die Welt.Gemeinsam mit der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW e.V.), die seit über 40 Jahren sich für faire Beziehungen im Welthandel einsetzt, wurden im vergangenen Dezember allein für Rheine 220 kg Bio-Orangen aus der Genossenschaft „SOS Rosarno“ im italienischen Kalabrien bezogen. Die italienischen Kleinbauern kämpfen wie die deutschen Landwirte mit den großen Handelsketten um Erzeugerpreise, die die Herstellungskosten und einen fairen Lohn für die Bauern sowie die Erntehelfer, überwiegend afrikanische Migranten einschließen.
„Toll, dass wir beim 2. Mal fast 400 kg bestellen konnten. Nicht nur Mitglieder unseres Vereins haben sich beteiligt, sondern auch Vertreter aus evangelischen und katholischen Kirchengemeinden sowie Mitglieder aus dem Forum für Menschenrechte und Nachhaltigkeit und dem Chor Signale“, freut sich Michael Remke-Smeenk, Vorsitzender der ASW Rheine. „Süße Orangen sollen keinen bitteren Beigeschmack für die Erntehelfer haben, die oft in sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen leben. Immer mehr Menschen möchten wissen, unter welchen Bedingungen gekaufte Produkte hergestellt werden und sie sind bereit, für faire Entlohnung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen auch einen angemessenen Preis zu zahlen.“
Diese süße Aktion ist ein gutes Beispiel für die Forderung nach einer Sorgfaltspflicht von Unternehmen in der Lieferkette von Produkten. Nicht nur das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben einen Gesetzesvorschlag in den Bundestag eingebracht. Sondern am 27. Januar 2021 hat der Rechtsausschuss des Europaparlaments für einen konkreten Vorschlag für ein europäisches Lieferkettengesetz fast einstimmig gestimmt. „Das wird Auswirkungen bis auf die kommunale Ebene haben. Deshalb befassen wir uns in der nächsten Sitzung der Steuergruppe der Fairtrade Stadt Rheine am 9. Februar 2021 auch mit dieser Aktion. Es ist ein gutes Beispiel für öko-faire Beschaffung, die hoffentlich bald Standard für die Beschaffung in Kommunen sind,“ führt Christa Winkelhaus als Mitglied der Steuergruppe aus.
Damit Interessierte die Aktion kennenlernen und die Orangen testen können, gibt die Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt zum Einkaufspreis Orangen weiter, die im Weltladen Rheine (Am Marktplatz 12) zu den normalen Öffnungszeiten erworben werden können.
Foto: © Winkelhaus