Kombinierte Auto-/Radtour der Seniorengemeinschaft Herz-Jesu führte zum Billerbecker Ludgerus-Dom
.„Ein erstklassiger Radweg!“, so die Auffassung aller Pedalritter über die Radbahn Münsterland, auf der sie vom Burgsteinfurter Bahnhof aus am letzten Dienstag zum Billerbecker Ludgerus-Dom starteten.
Bevor es jedoch auf die Räder ging, fuhren die Teilnehmer zunächst per Auto vom Roncalli-Haus an der Esperlohstraße zur Kreisstadt Steinfurt. Sie stellten dort die fahrbaren Untersätze ab, bestiegen die Zweiräder und fuhren auf der ehemaligen Bahnstrecke „Rheine/Oberhausen“ Richtung Horstmar und Darfeld. Fast ohne Steigung führt dieser in den letzten Jahren aufgefrischte Fahrradweg mit einer fast vier Meter breiten, komfortablen Asphaltdecke durch die typische Münsterländische Parklandschaft. Mit Hektometersteinen, Signalmastanlagen, Schranken und alten Bahnwärterhäuschen wird die Bahngeschichte bewusst deutlich gemacht und erhalten. Ein leichter Gegenwind mit hellem Sonnenschein begleitete die Radfahrer, sorgte für eine angenehme Atmosphäre und führte schließlich schon nach wenigen Kilometern zu der anfangs erwähnten Benotung.
Diese Gemütlichkeit blieb so bis zum Abzweig Lutum/Billerbeck. Auf nunmehr leicht hügeligem Gelände (die ersten Ableger der Baumberge) hieß es dann, etwas kräftiger in die Pedalen zu treten. Aber auf immer noch autofreien, glatten Straßen, der DomRadbahn, wurde eine halbe Stunde vor Mittag die Pilgerstadt Billerbeck erreicht.
Nachdem die Räder abgestellt und gesichert wurden, begrüßte ein erfahrener Gästeführer die Besucher aus Rheine. Der Weg ging zunächst in den Ludgerus-Dom. Das mächtige, imposante Gotteshaus wurde in den Jahren 1892 bis 1898 von dem Münsteraner Architekten Wilhelm Rincklage in Form einer neugotischen Basilika gebaut. Die Kirche steht an der Stelle, an der der Überlieferung nach der heilige Liudger im Jahre 809 gestorben ist. Besonderen Eindruck hinterließen die über 15 Meter hohen bunten Chorfenster, die viele Stationen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen. Auch der Sakramenten-Altar fügt sich in die Thematik der Chorfenster ein. Zu den sehenswerten Kunstwerken gehört auch die Sterbekapelle des heiligen Ludgerus (mit dem Altarbild aus Carrara-Marmor) im Südturm des Domes. Vom Domführer, mit viel Sachverstand und einer gleichzeitigen Leichtigkeit bei seinen Ausführungen versehen, erfuhr die Radgruppe aus Rheine noch viel Interessantes und Wissenswertes zur Geschichte und der heutigen Bedeutung des Domes.
Der Domführung schloss sich noch eine kurze Besichtigung der St. Johannis-Kirche an. Die eigentliche Pfarrkirche Billerbecks, älter als der Dom, ist wahrscheinlich im Jahre 1234 entstanden und als spätromanische Hallenkirche reich an diversen Ausstattungsstücken.
Der mitradelnde Pastor Erich Elpers, Präses der Seniorengemeinschaft, wusste natürlich von seiner Heimatstadt Billerbeck über die Informationen des Gästeführers hinaus viel Aufschlussreiches zu erzählen. Ein Beispiel von der Kirchenplanung und dem Bezug zu Rheine bleibt den Mitfahrenden sicherlich in Erinnerung: Im Jahre 1889 trafen sich der Dechant (Pietz) aus Rheine und der Propst aus Billerbeck in Münster, um dem Bischof ihre geplanten Kirchenneubauten zu erläutern und genehmigen zu lassen. Große, mächtige Gotteshäuser sollten es werden und jeder der beiden antragstellenden Geistlichen hatte den Ehrgeiz, dass jeweils seine Kirche den höchsten Turm im Münsterland erhält. Da hatte der Bischof keine leichte Entscheidung zu treffen, denn nur eine Bitte konnte er erfüllen. Und der Bischof traf einen für beide Seiten zufriedenstellenden Entschluss: die Antonius-Basilika in Rheine bekommt den höchsten Einzelturm mit 110 Metern; der Ludgerus-Dom in Billerbeck wird dafür mit zwei Türmen mit einer Höhe von jeweils über 100 Metern gebaut und besitzt damit den höchsten
Doppelturm im Münsterland. Heute sind bekanntlich beide Gemeinden zurecht stolz auf ihre Kirchen.
Zum Abschluss des Aufenthaltes in Billerbeck gab es im Tagungshotel „Weissenburg“, hoch über Billerbeck gelegen (163 m, auf dem Westerberg), ein gemeinsames schmackhaftes Mittagessen. Der Küchenchef hatte für die Gruppe bei dem schönen Wetter auf der Terrasse gedeckt. Somit freuten sich die Radfahrer sowohl über das leckere Gericht als auch über den Blick auf den zuvor besuchten Erholungsort mit den drei markanten Kirchtürmen (Dom und Johannis-).
Die Rückfahrt führte überwiegend auf „ausgezeichneten“ Radwegen vorbei am Wasserschloss Darfeld (ehemaliges Rittergut der Familie Droste zu Vischering) und dann weiter zum Wallfahrtsort Eggerode. Hier pausierten die Radfahrer in der Gnadenkapelle und sangen ein Marienlied zu „Unserer lieben Frau vom Himmelreich“. Über Horstmar und Leer (mit einem Anstieg auf den Schöppinger Berg und anschließender toller Fernsicht auf das nördliche Münsterland) erreichten alle Mitfahrenden wohlbehalten um 17:30 Uhr den Burgsteinfurter Bahnhof.
Etwas geschafft durch die Steigungen auf dem Rückweg, jedoch frei von Pannen (eine kleine Kettenreparatur konnte vor Ort ausgeführt werden) und jeglichen Blessuren waren die Teilnehmer eine halbe Stunde später wieder in ihren Stadtteilen Eschendorf, Südesch und Kiebitzheide. „Wir erlebten einen unterhaltsamen, abwechslungsreichen Tag mit Gaumenschmaus, Naturverbundenheit sowie Kunst- und Kulturgenuss,“ so die Meinung aller mitradelnden Teilnehmer und verbanden damit den Dank der Gruppe an das Organisationsteam für die gelungene Tour.
Auf dem Bild stehen die Teilnehmer in der Billerbecker Innenstadt vor dem Ludgerus-Dom.