KiTas gewinnen Kreativpreis des Bistums Münster - Gottes Welt ist bunt!
Vielfalt ist für sie völlig normal. „Die Mädchen und Jungen in unseren Einrichtungen kommen aus mehr als 20 Nationen“, weiß Karin Reckers, Leitung der Kita St. Ludgerus der Pfarrei St. Antonius. Sie spielen vorbehaltlos miteinander. Weil aber diese unkomplizierte Vielfalt in der öffentlichen Diskussion immer öfter in Frage gestellt wird, haben die zehn Kindertagesstätten in der Rheiner Pfarrei St. Antonius im vergangenen Jahr die Projektreihe „Gottes Welt ist bunt“ gestartet. Und dabei hatten sie so großen Erfolg und so viel Spaß, dass die Kindertageseinrichtungen damit am Kita-Kreativwettbewerb des Bistums Münster teilgenommen – und einen Preis gewonnen haben. Den überreichte Bischof Dr. Felix Genn einer Abordnung am 3. Februar in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster.
Alle zwei bis drei Jahre überlegt sich der Arbeitskreis Religionspädagogik im Kita-Verbund von St. Antonius ein gemeinsames Projekt. Zuletzt hatten sich die Verantwortlichen 2022 mit der Schöpfungsgeschichte beschäftigt. Eigentlich sollte es wieder um biblische Erzählungen gehen. Doch aufgrund der aktuellen politischen Situation überlegte die Steuerungsgruppe mit Pastoralreferentin Anna Held, Karin Reckers, Susanne Stockel (Leitung St. Antonius) sowie den Verbundleitungen Maja Steglich und Thomas Shajek in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Religionspädagogik neu: „Wir haben gemerkt, dass die Kinder anderes beschäftigt hat, nämlich die Proteste gegen Rassismus.“ Die Kinder hätten immer wieder dieselben Fragen gestellt: Warum wird demonstriert? Ist es nicht egal, aus welchem Land man kommt? Egal, welche Kultur, Religion oder Hautfarbe Menschen haben?
„Wir sind auch mit den Kindern und den Eltern auf die Straße gegangen und haben dafür Plakate und Transparente gemalt“, nennt Susanne Stockel eine der Aktionen in den Einrichtungen. Das Oberthema: „Gottes Welt ist bunt – zehn Kitas aus Rheine zeigen Flagge“.
Vor der großen Abschlussveranstaltung nahm sich jede Einrichtung noch mal für sich des Themas an. Es wurden Collagen aus Fotos der Kinderaugen gefertigt, internationales Essen angeboten, eine Weltkarte mit den ursprünglichen Herkunftsländern der Mädchen und Jungen gekennzeichnet, Vorlesestunden mit Büchern anderer Sprache angeboten und vieles mehr. Anna Held: „Jede Kita hat für sich entschieden, was sie machen will, was für sie passt. Im Internet haben wir eine Plattform geschaffen, auf der die Ideen geteilt wurden. So konnte sich jede und jeder inspirieren lassen.“ Ganz wichtig bei allem, das betont die Pastoralreferentin: „Das Einende stand immer im Vordergrund, nicht das Trennende.“
Buntheit und Vielfalt habe man im Projekt jedoch nicht nur auf Religionen oder Nationen bezogen, sondern auch auf Lebensformen, Integration und Inklusion. „Wir haben Einrichtungen, in denen bis zu 80 Prozent der Familien einen Migrationshintergrund haben“, sagt Anna Held: „Gleichzeitig haben wir auch die eine oder andere Kita, bei der anderes im Vordergrund steht. Beispielsweise, wenn zwei Mütter mit einem Kind eine Familie bilden. Auch dies konnte zum Thema gemacht werden.“
Abschluss und Höhepunkt dieser Projektreihe war ein Familienfest mit Gottesdienst im Stadtpark. Dabei sangen mehrere hundert Kinder zusammen das Lied „Ich bin anders als du. Ihr seid anders als wir. Na und? Das macht das Leben eben bunt.“
Übrigens, das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro hat die Runde der Kita-Leitungen gedanklich schon verplant: „Wir wollen eine mobile Hüpfburg anschaffen, die die Einrichtungen bei Bedarf aufbauen können“, verrät Thomas Shajek.
Zum ersten Mal hat das Sachgebiet Kita-Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat im zurückliegenden Jahr einen Kreativwettbewerb ausgeschrieben. „Wir wollen zum einen die Arbeit in den Einrichtungen würdigen, die sie dort für Familien leisten, zum anderen wollen wir diese Arbeit und gute Ideen sichtbar machen“, erläutert Marcus Bleimann.
Drei der Einsendungen wurden prämiert und erhielten jeweils eine Prämie von 1000 Euro. Die Markus-König-Stiftung unterstützte die Prämien mit je 500 Euro.
(c) Gudrun Niewöhner, Bistum Münster
(c) Foto: Jürgen Flatken, KiTa-Aktionsprogramm "KiTa - Lebensort des Glaubens"