Auf den Spuren der Tödden
Seniorengemeinschaft Herz-Jesu radelte zur Töddengemeinde Mettingen
Die wohl bekanntesten Heimatgemeinden der westfälischen Tödden Hopsten, Recke und Ibbenbüren bildeten Stationen und Zwischenhalte der Senioren-Radfahrgruppe Herz-Jesu (nahezu 20 Mitfahrende bei Temperaturen um 23 Grad) in der vergangenen Woche. Diese Gemeinschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, Teile des Tödden-Radweges zu erkunden. Immer dem großen weißen „T“ auf schwarzem Grund folgend führte der bestens ausgewiesene Radweg dann in die heimliche Hauptstadt der Tödden, die gastliche Gemeinde Mettingen.
Zunächst wurde im Hotel/Restaurant „Telsemeyer“ bei der neuen Pächterfamilie „Einklang“ eine schmackhafte Mittagsmahlzeit eingenommen. Danach erhielten die Teilnehmer im Tödden-Museum einen Einblick in die Leinenherstellung zwischen 1500 und 1850. Informiert wurde über den Anbau des Flachses, das Schneiden der reifen Gewächse, das Hecheln der Fasern bis zur Fertigung des hochwertigen Gewebes, und das alles in Handarbeit. Dazu erfuhr die Gruppe noch mehr Wissenswertes über die Lebensumstände der Mettinger Töddenfamilien und sah originale Werkzeuge, Webstühle und andere Gerätschaften, die für die Herstellung der Leinenstoffe benötigt wurden.
Im Sitzungssaal der Gemeinde Mettingen, der anschließend besucht wurde, waren bekannte Kirchen und wichtige Gebäude der Gemeinden abgebildet, in denen die Wanderkaufleute ihre Waren anboten und verkauften. Die Bandbreite der Orte reichte von der holländischen Nordseeküste (Amsterdam) bis zur Ostsee (Lübeck); auch Rheine’s Kirche Sankt Dionysius und die Nepomuk-Brücke befanden sich unter den Bildern.
Aus Töddengemeinschaften haben sich die noch heute namhaften großen Handelshäuser wie C&A Brenninkmeijer, Hettlage oder Peek & Cloppenburg (P&C) entwickelt.
Der Rückweg führte dann steil bergauf zur Ibbenbürener Nordstern-Siedlung. Hier, auf dem Gelände der ehemaligen jetzt stillgelegten Zeche Ibbenbüren, konnte ein wohl letzter Blick von Nahem auf den über 100 Meter hohen Kühlturm, das Kesselhaus und den fast 300 Meter hohen Schornstein gemacht werden; Abriss bzw. Sprengung sind für Anfang nächsten Jahres vorgesehen. Abschließend nur noch bergab ging es über Püsselbüren und Gravenhorst nach Hörstel, wo zum Schluss noch gemeinsam Kaffee getrunken wurde.
Bei dem idealen Sommerwetter gestaltete sich die Radtour der Seniorengemein-schaft Herz-Jesu sowohl zu einem interessanten Geschichtserlebnis als auch zu einem unterhaltsamen Tagesausflug.
Das Bild zeigt die Teilnehmer der Ganztages-Radtour inmitten der Skulptur „Bergmann und Leinenhändler“ vor dem Fachwerkhaus „Telsemeyer“.